Die neue Galerie wurde ursprünglich von dem Architekten von Dehn-Rotfelser errichtet. In der Zeitschrift für Bauwesen (29. Jg. Berlin 1879) findet sich in den Bauwissenschaftlichen Mittheilungen der Beitrag „Das neue Gemäldegalerie-Gebäude zu Cassel“, in dem der Architekt die Tageslichtstrategie der Oberlichtsäle in der neuen Galerie ausführlich beschreibt. Er beschäftigt sich darin sowohl mit der Gleichmäßigkeit der Beleuchtung auf den Bilderwänden, als auch mit der Vermeidung von Reflexblendung auf den ausgestellten Bildern. Weiter analysiert v. Dehn-Rotfelser die Dachoberlichter anderer Museumsbauten des neunzehnten Jahrhunderts und begründet so die für die neue Galerie gefundene Lösung. Im Vergleich zu den Oberlichtsälen in anderen Museen der damaligen Zeit ist der Öffnungsindex größer und vor allem achtete v. Dehn- Rotfelser auf einen hohen Direktanteil des diffusen Himmelslichtes auf den Bilderwänden. Im zweiten Weltkrieg erhielt die neue Galerie einige Treffer, so dass der Zustand vor Sanierung in weiten Teilen bereits nicht mehr dem Original entsprach. In der Sanierung wurde die Tageslichtbeleuchtung komplett neu interpretiert und profitiert dabei doch von den ursprünglichen Raum und Oberlichtproportionen. Eingebaut wurde ein feststehendes prismatisches Sonnenschutzsystem ergänzt durch Behänge zur Lichtminderung.
Architektur: Staab Architekten; Lichtplanung: Licht Kunst Licht AG; daylighting.de hat im Auftrag der Licht Kunst Licht AG an der Tageslichtbeleuchtung gearbeitet.