Jahrhundertelang dachten wir, Licht sei allein zum Sehen da, doch da haben wir uns getäuscht. Unsere innere Uhr wird durch Licht gestellt. Das im Tagesverlauf empfangene Licht beeinflusst unseren Schlaf in der Nacht. Und auch ob wir aktuell schläfrig sind oder angeregt, hat etwas mit Beleuchtung zu tun. Licht kann den Menschen anregen und aktivieren, aufregen und stressen oder entspannen und einlullen. Licht kann grässlich unangenehm sein oder wohltemperiert. Tageslicht ist der Schlüssel zu einer gesunden Beleuchtung. Insofern ist es richtig, vom Lebensmittel Tageslicht zu sprechen. Doch achten Sie beim Licht auf die Inhaltsstoffe! Nicht nur hinsichtlich der Spektralverteilung, der Farbtemperatur und der Farbwiedergabe unterscheiden sich künstliche Lichtquellen vom Tageslicht. Die Größe des Himmels ergibt bei der Beleuchtung mit Tageslichts eine im Vergleich zu den vergleichsweise kleinen Kunstlichtquellen unterschiedliche Wirkung. Während sich die dynamische Änderung der Beleuchtungsverhältnisse beim Tageslicht auf natürliche Prozesse zurückführen lässt, sind sie bei künstlicher Beleuchtung Menschenwerk.
Ein Aufenthalt tagsüber im Freien wirkt sich auch hinsichtlich des empfangenen Lichtes positiv auf unser Wohlbefinden aus. Die Wirkung einer biodynamischen Beleuchtung wurde bereits intensiv beforscht, dennoch stehen wir bezogen auf unser Wissen über biologische Lichtwirkungen immer noch am Anfang. Bekannt ist, dass Tageslicht tagsüber guttut. Ein gut mit Tageslicht versorgtes Gebäude kann in den Innenräumen eine für die Nutzer biologisch wirksame Beleuchtung bieten. Doch im Alltag verbringen wir viel Zeit in Innenräumen mit defizitärer Tageslichtversorgung. Mit der LED sind die technischen Möglichkeiten, auch mit künstlichem Licht biologisch wirksam zu beleuchten, gegeben. Insbesondere die Anwendung am Tage in Raumbereichen mit defizitärer Tageslichtversorgung kann Vorteile für das Wohlbefinden der Nutzer bringen. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit biodynamischen Licht kann hier Nachteile des Tageslichtmangels teilweise ausgleichen.
Bekannt ist auch, dass eine hohe Lichtintensität am Auge in der Nacht dazu führt, dass unsere innere Uhr verschoben wird. Altanlagen entstanden ohne dieses Wissen. Dort, wo Beleuchtungsanlagen in der Nacht betrieben werden, ist es sinnvoll, zu prüfen, ob die Beleuchtungsanlage Grund unerwünschter biologischer Wirkungen sein kann. Insbesondere bei Nachtarbeit sollte eine alte Beleuchtungsanlage im Lichte der neuen Erkenntnisse überprüft werden, da falsches Licht in der Nacht möglicherweise krank macht. Ein über biologische Lichtwirkungen informierter Lichtplaner ist in der Lage, Beleuchtungsanlagen so zu planen, dass unerwünschte biologische Lichtwirkungen reduziert werden.
Wussten Sie, dass sich Laien und Lichtexperten in nur einer Frage einig sind: Was ist das beste Licht beim Schlafen? Keins!