Gather around Light – Feuer für Lichtschaffende

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Am Anfang war keineswegs ausgemacht, wohin dieser Prozess führen würde. Am Start waren eine Gruppe aus dem Kreis des Berliner Lichtstammtischs, der Wunsch, bereits die Organisation Teil eines positiven Erlebnisses werden zu lassen, ein konkreter Anlass, das Lagerfeuer, zu dem Jeder eine Kerze beisteuerte und nicht zuletzt das abendliche Mitbringbuffet. Themen wurden auf Zettel geschrieben und diskutiert. Es entstand die Idee, Stationen auf einem Parcours anzuordnen. Am Nachmittag des 17. Mai wurden zunächst zwei Stationen umgesetzt: Die Baustelle „Humboldtforum“ und eine Besichtigung der Baustelle der U-Bahnstation „Rotes Rathaus“. Mit einem abendlichen Get-Together führte sich die Initiative „Gather around Light“ dann in den Berliner Lichthimmel ein. Knapp zweihundert Lichtschaffende waren gekommen: Planer, Bauherren, Hersteller, Lichtkünstler und auch die Wissenschaft waren präsent. Die breite Beteiligung unterschiedlicher Gruppen ermöglichte Gespräche über den eigenen Horizont hinweg. Auf eine Pinnwand wurden Themenvorschläge für zukünftige Veranstaltungen geklebt und jeder Gast konnte mit Klebepunkten die von ihm priorisierten Themen kennzeichnen. „Gather around Light“ bietet ein Dach, unter dem lichtbezogene Aktionen durchgeführt werden können. Zunächst hat sich die Gruppe keine feste Struktur gegeben. Mit weiteren Stationen ist gleichwohl zu rechnen.

>>> Gedanken am Rande des neunten Expertenforums „Biologische Wirkungen des Lichts auf den Menschen“

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Die Vorstellung, man könne Erkenntnisse aus Schlaflaboren 1:1 in die Beleuchtungsplanung übersetzen, klingt abenteuerlich. Doch tatsächlich ist die Wissensbasis, auf deren Grundlage ein Planer den biologischen Einsatz der von den Herstellern angebotenen „Lichtwerkzeuge“ planen kann, recht beschränkt. Die Hersteller sind fein raus, denn sie bieten lediglich „Werkzeuge“ an. Die Lichtwerkzeuge können zum Wohle der Nutzer eingesetzt werden, z.B. um deren innere Uhr zu stabilisieren, sie können sich jedoch auch zu ihrem Schaden auswirken, wenn ein Lichtregime zur Steigerung der Leistungsbereitschaft beispielsweise Defizite beim Schlaf bewirkt. Es kann nicht einmal ausgeschlossen werden, dass ein „gutgemeinter“ Einsatz biologisch wirksamer Beleuchtung langfristig negative Folgen für die Gesundheit der Beleuchteten hat. Ganz zu schweigen davon, was passiert, wenn der Betreiber der Anlage die Parameter selbst setzt, ohne den Wirkzusammenhang zwischen dem am Auge empfangenen Licht und der inneren Uhr überhaupt zu verstehen. Doch der hier skizzierte Gedankengang war nicht Gegenstand beim Expertenforum. Tatsächlich berichteten Wissenschaftler von ihrer Arbeit und schilderten ihre Erkenntnisse. Obwohl jede dieser Laborstudien den Wissensstand um einen Mosaikstein erweitert, bieten sie für Planer nur wenig Nahrung. Sie sind einfach zu weit von der täglichen Planungspraxis entfernt. Gut zu wissen, dass sich ein Spaziergang im Freien, Sport und ein dunkler Himmel in der Nacht positiv auf die innere Uhr auswirken können. Doch zu den Produkten, die wir über das Internet bestellen können, gehören diese Dinge nicht. Jahrhundertelang war sich die Menschheit über biologische Lichtwirkungen nicht bewusst. Gleichzeitig fehlten ihr die künstlichen Leuchtmittel, die erforderlich sind, der Gesundheit nachhaltig zu schaden. Ein paradiesischer Zustand unbefangenen Glücks.

Nun haben wir Beides. Das Wissen und die Technik. Erfahrungen in der Anwendung haben wir jedoch noch kaum. Dabei lauern die Gefahren immer beim falschen Einsatz der künstlichen Beleuchtung während die Beleuchtung mit Tageslicht unkritisch ist. Das Wissen um die biologischen Lichtwirkungen bestärkt die Bedeutung des Tageslichts für die Innenraumbeleuchtung. Gleichzeitig weist sie Wege, in defizitär durch Tageslicht beleuchteten Bereichen angemessen zu beleuchten. Licht sollte nicht als Bio-Waffe eingesetzt werden. Mit einer an den Bedürfnissen der Nutzer orientierten Lichtplanung ist viel gewonnen. Vielleicht sollten wir das Wissen um die biologischen Lichtwirkungen zuerst zur Fehlervermeidung nutzen und uns mit einem auf die Erzielung biologischer Wirkungen ausgerichteten Lichtregime zurückhalten bis wir mehr über die Zusammenhänge wissen.